Choy Ka Fai

Choy Ka Fai ist ein in Berlin lebender Künstler aus Singapur. Seine multidisziplinäre Kunstpraxis bewegt sich an der Schnittstelle von Tanz, Medienkunst und Performance. Im Zentrum seiner Forschung steht eine kontinuierliche Erkundung der Metaphysik des menschlichen Körpers. Durch Forschungsexpeditionen, pseudowissenschaftliche Experimente und dokumentarische Performances eignet sich Ka Fai Technologien und Narrative an, um sich neue Zukünfte des menschlichen Körpers vorzustellen.


Ka Fais Erkundungen bewegen sich zwischen den Polen: Kultur und Wissenschaft, analog und digital, persönlich und unpersönlich. Seine Untersuchung, wie Mensch und Maschine im Tanz potenziell zusammenwirken können, wird am deutlichsten in Arbeiten wie Prospectus For a Future Body (2011), in der der Künstler den Einsatz digitaler Technologie zur mechanischen Abbildung, Speicherung und Übertragung von Bewegungen von einem Körper auf einen anderen untersucht. Dance Clinic (2017) geht in eine ähnliche Richtung und entwirft eine Vision, in der Choreografie durch künstliche Intelligenz verbessert werden kann. Ausgehend vom Körper als Ort und sogar als programmierbare Maschine, spekulieren diese Projekte über Möglichkeiten für die Zukunft.

SoftMachine (2015) verfolgt einen eher anthropologischen Ansatz und ist eine Recherche über verschiedene Tanzkulturen in Asien. Die dokumentarische Produktion gibt der Handlungsfähigkeit der Tänzer eine Stimme und verortet ihre Körper innerhalb des Einflusses größerer gesellschaftlicher Kräfte. Indem sie die kreativen Prozesse der Tänzer auf der Bühne in den Vordergrund stellt, hinterfragt SoftMachine wiederum die Wahrnehmung dessen, was Performance ausmacht.

Zu Ka Fais jüngsten Arbeiten gehören Unbearable Darkness (2018) und Cosmic Wander (2021), die sich in den Bereich des Übernatürlichen begeben. In Unbearable Darkness beschwört die Künstlerin - mit Hilfe eines Mediums - den Geist von Tatsumi Hijikata, dem verstorbenen Begründer des japanischen Butoh, um "post-menschliche" choreografische Ideen und alternative Bewusstseinszustände zu erkunden. Inspiriert von östlichen Philosophien, nutzt Cosmic Wander digitale Technologie, um schamanistische Tanzkulturen in Asien zu untersuchen. Beide Projekte schlagen eine Zukunft der Choreografie vor, in der die Grenzen zwischen dem Spirituellen und dem Weltlichen, dem Virtuellen und dem Materiellen verschwimmen.

Technologische Experimente. Anthropologische Entdeckungen. Tanzerfahrungen, die vom Futuristischen zum Paranormalen schwingen. Ka Fais Produktionen sind oft von einem Sinn für Respektlosigkeit oder das Bizarre durchdrungen. Indem er Möglichkeiten vorschlägt, die fast absurd erscheinen, wird der Humor als Mittel eingesetzt, um gleichzeitig Vorurteile gegenüber dem Tanz zu entwaffnen und zu entlarven. Auf diese Weise dient er auch als Mittel, um die gegenwärtigen Realitäten rund um den menschlichen Körper zu hinterfragen.

Ka Fais Projekte wurden weltweit in großen Institutionen und Festivals präsentiert, darunter Sadler's Wells (London, UK), ImPulsTanz Festival (Wien, Österreich) und Tanz Im August (Berlin, Deutschland). Er war Resident Artist am tanzhaus nrw in Düsseldorf (2017-19) und am Künstlerhaus Bethanien in Berlin (2014-15). Im Jahr 2010 wurde er mit dem Young Artist Award des National Arts Council, Singapur, ausgezeichnet. Ka Fai absolvierte einen M.A. in Design Interaction am Royal College of Art, London, Vereinigtes Königreich.

Website Choy Ka Fai